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Was der medizinische Fortschritt mit der steigenden Lebenserwartung zu tun hat

Baumstamm Jahresringe

Ein Mädchen, das 2015 auf die Welt kam, hatte bei Geburt eine Lebenserwartung von knapp über 83 Jahren. Wäre sie 1901 geboren, wären es nur rund 48 Jahre gewesen. Eine ähnlich positive Entwicklung zeigt sich bei Männern. Zu verdanken ist dies unter anderem dem medizinischen Fortschritt.

Heutzutage ist Diabetes kein Todesurteil mehr. Gott sei Dank – denn in Deutschland sind inzwischen über sechs Millionen Männer und Frauen von der sogenannten Zuckerkrankheit betroffen. Der Durchbruch gelang 1921: Wissenschaftler gewannen zum ersten Mal das Hormon Insulin aus einer (tierischen) Bauchspeicheldrüse und senkten damit per Injektion den Blutzucker diabetischer Hunde. Inzwischen kann Insulin gentechnisch in großen Mengen für die Humanmedizin hergestellt werden; die Betroffenen führen ein weitgehend normales Leben – und müssen nicht in jungem Alter sterben.

 

Eine ähnliche Erfolgsgeschichte ist die der Antibiotika: Als „medizinische Wunderwaffe“ gefeiert, kommen diese Medikamente im Kampf gegen bakterielle Infektionskrankheiten zum Einsatz. 1944 ist das Jahr, in dem das Antibiotikum Penicillin erstmals in größerer Menge hergestellt werden konnte – für viele Menschen ein Lebensretter.

Lebenserwartung bei Geburt

Die Diabetes-Therapie und Antibiotika sind nur zwei Beispiele von vielen (s. Grafik), die den Menschen über die vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte große Fortschritte gebracht haben. Parallel dazu ist die Lebenserwartung bei Geburt sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Bevölkerung gestiegen.

Letztlich verdeutlichen die medizinischen Fortschritte auch, warum man die eigene „Lebenserwartung bei Geburt“ nicht allzu ernst nehmen sollte. Denn ihre Berechnung bezieht sich stets auf die bei der Geburt eines Menschen bestehenden Lebensumstände und Sterblichkeitsraten in der Bevölkerung – und die bleiben, wie die Grafik verdeutlicht, eher nicht das ganze Leben lang konstant.

Infografik "Fortschritt der Medizin"

Quellen: Statistisches Bundesamt; Eurostat; Verband forschender Arzneimittelhersteller; Deutsche Krebsgesellschaft.

4,4 Jahre mehr Lebenserwartung in 2040?

Die Lebenserwartung kann durch viele Faktoren beeinflusst werden – in die eine sowie auch die andere Richtung. US-amerikanische Wissenschaftler haben kürzlich in einer Studie daher drei Szenarien entworfen: Demnach gehen sie zwar von einem Zugewinn von 4,4 Jahren bei der weltweiten Lebenserwartung bis 2040 aus; unter günstigen Umständen könnten es aber auch 7,8 Jahre (bei Männern) bzw. 7,2 Jahre (bei Frauen) mehr sein – und im ungünstigen Fall würden Männer 0,4 Jahre sowie Frauen 0,1 Jahre verlieren.

Weitere medizinische Fortschritte machen jedoch Mut. So sind in diesem Jahr beispielsweise erste CAR-T-Zelltherapien auf den Markt gekommen, die u.a. mit Hilfe von Gentechnik Krebs bekämpfen. Seit im Jahr 1990 erstmals eine Gentherapie  zum Einsatz kam, liegen große Hoffnungen auf diesem Behandlungsprinzip.

 

Wir teilen diesen Artikel mit freundlicher Genehmigung von Pharmafakten

 

Foto: Pixabay

  1. Anonym

    ich muss trotzdem sagen, das die medizin von 1900 -1960 mehr fortschritte gemacht hat in den 60 jahren, als von 1960 bis heute. ist ja klar, das einbringen des röntgens bringt mehr fortschritt, als die verbesserte version eines medikaments, das es schon seit 40 jahren gibt, das aber weniger nebenwirkungen hat. es muss schon eine regelrechte revolution kommen, die den nächsten schub bringt, sowas die nanomaschinen. etwas traurig finde ich, das wir heute kaum krankheiten haben, die wir heute heilen können, woran die menschen vor 40 jahren schon gestorben sind. das einzige, was mir da wirklich einfällt, ist hiv, ansonsten sind dinge wie ALS, MS, immer noch genau so wenig heilbar, wie 1960, wir können nur die schlimme phase etwas weiter nach hinten rausschieben

    vor 2 Jahren
  2. Anonym

    !

    vor 5 Jahren

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