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Viel besser, als wir denken

Fortschritt, Welt, viel besser als wir glauben, Gesundheit

Wenn Menschen über die Welt nachdenken, dann denken sie meist zu schlecht. Sie ist viel besser, als wir meinen. Nur unsere Wahrnehmung ist verzerrt.

Fortschritt, Welt, viel besser als wir glauben, Gesundheit

Es ist die Botschaft des 2017 verstorbenen schwedischen Gesundheitswissenschaftlers Hans Rosling*. Er stellte fest, dass die meisten Menschen, auch Fachleute, Faktenfragen zur Lage der Welt mehrheitlich falsch beantworten, und zwar zu düster. Dazu hatte er einen Test mit 13 Fragen** entwickelt, in denen es beispielsweise um Kindersterblichkeit, Impfraten, Artenschutz und Bevölkerungsentwicklung ging. Affen, so Rosling, bestehen seinen Multiple-Choice-Test besser als Menschen. Das galt auch für Politiker, Wissenschaftler, Journalisten, Manager und die hochinformierten Eliten auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

 

Beispiel Arm und Reich. Die meisten glauben an eine Kluft, die die Welt in zwei Teile teilt. Doch 75 Prozent der Weltbevölkerung leben genau da, wo die Kluft sein soll, nämlich in der Mitte. Rosling macht vier Einkommensstufen aus. Stufe 1 heißt: Maximal 1 US-Dollar am Tag, Kochen und Schlafen auf dem Boden, fürs Wasser muss man zu einem fernen Wasserloch laufen. In Stufe 2 (4 US-Dollar) hat man schon ein Fahrrad und einen Gaskocher, in Stufe 3 (16 US-Dollar) einen Kaltwasseranschluss und ein Motorrad, in Stufe 4 (über 64 US-Dollar am Tag) kann man sich ein Auto leisten, und eine richtige Spüle. Die Stufen ähneln sich, egal, wo auf der Welt man ist.

Fortschritt, Welt, viel besser als wir glauben, Gesundheit
Geborene Dramatiker

Binnen ein, zwei Generationen haben viele von ungeahntem Fortschritt profitiert. Noch Roslings Großmutter lebte im ländlichen Schweden auf Stufe 2, heute gilt dort für die meisten: Stufe 4. Doch trotz der nackten Zahlentatsachen neigen Menschen zu einer überdramatisierten Weltsicht. Es ist das evolutionäre Erbe, das die Wahrnehmung verzerrt. Uralte Instinkte, die einst halfen, Gefahren aus dem Weg zu gehen und zu überleben: Die Lage düsterer einschätzen, als sie ist. Schnell entscheiden, ohne lange nachzudenken. Dichotomisch denken, in Freund und Feind. Das wirkt bis heute.

 

„Die überdramatisierte Weltsicht in den Köpfen der Menschen erzeugt ein permanentes Gefühl von Krise und Stress“, warnte Hans Rosling. Was nicht heiße, reale Risiken zu ignorieren. Fünf Gefahren beunruhigten ihn am meisten: Die Risiken einer globalen Pandemie, eines Finanzkollapses, eines Weltkrieges, des Klimawandels und extremer Armut. Und noch ein sechstes: das unbekannte Risiko, an das noch keiner gedacht hat.

 

*Hans Rosling mit Anna Rosling Rönnlund und Ola Rosling: Factfulness. Wie wir lernen die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Ullstein 2018.

 

** Hier geht es zum Test

 

  1. Anonym

    Stephen Hawking bezeichnete das angebrochene Jahrhundert als das letzte der Menschheit, jährlich sterben 68.000 Arten aus, 70 % der Insektenmasse sind ausgestorben, Antibiotika, Mikroplastik. Hormone, Pestizide, Fungizide, Herbizide, PCB, Gülle und mehr im Trinkwasser, Klimakatastrophe, Armutsmigration, Ressourcenknappheit, Demokratieferne, Rechtsferne, Armutsschere, Weltunternehmen als Staaten in Staaten, Steuerflucht Arm in Arm mit Politik & Presse (organisierte Kriminalität), Korruption und ein Äther voller Lügen über all das, und dann kommen Sie ...

    vor 5 Jahren
  2. Anonym

    ... und stören mich beim Ausmalen meiner Weltuntergangsbilder.

    vor 5 Jahren

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