„Man tut so, als wären Maschinen besser als Ärzte – gegenwärtig sieht es eher nach dem Gegenteil aus."
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Prof. Dr. Gerd Antes ist Mathematiker, Biometriker und gilt als Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin in Deutschland.
Wir haben zunächst gefragt, ob in Big Data und KI nach Ansicht von Prof. Antes ein Nutzen für Patienten liegt oder ob er, wie bereits an anderer Stelle geäußert, eher leere Versprechungen sieht.
„Die Internet-Industrie treibt die Welt vor sich her.“
„Man tut so, als wären Maschinen besser als Ärzte – gegenwärtig sieht es eher nach dem Gegenteil aus.“
"Wer würde zum Schachspieler gehen, wenn er krank ist?"
Die Digitalisierung bietet für die (evidenzbasierten) Gesundheitsversorgung immense Chancen. Derzeit weiß in Deutschland kein Arzt, ob und wie andere Ärzte den Patienten gleichzeitig behandeln oder behandelt haben. Wie soll so eine gute Behandlung möglich sein? Wechselwirkungen mit Medikamenten und weitere Nachteile sind damit vorprogrammiert. Auch bereits vorhandene Abrechnungsdaten könnten dazu verwendet werden, die Qualität von bestimmten Behandlungen zu überprüfen und zu verbessern. Aber wer Big Data als Verschwörungstheorie der Internetkonzerne versteht, der lässt diese Möglichkeiten ungenutzt.
Zudem: es geht überhaupt nicht darum Ärzte zu ersetzen.
Man kann Prof. Antes und der EbM-Szene nur wünschen, dass sie sich gegenüber neuen Entwicklungen und den Anforderungen des Versorgungsalltags zukünftig aufgeschlossener verhält.
Die Digitalisierung bietet Chancen, richtig. Aber Digitalisierung ist nur eine Bedingung für KI, nicht KI selbst (notwendig, aber nicht ausreichend). Und beides ist kein Ersatz für ordentliche Dokumentation und Kommunikation.
Zur Zeit ist KI offensichtlich noch nicht in der Lage, medizinisch angemessene Entscheidungen zu fällen (oder Hinweise zu geben - siehe drittes Video).
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vor 3 Jahre
Friedhelm
Kassendaten werden schon jetzt genutzt um Forschung zu betreiben. Durch ein weitere Digitaliesierung wird die Verfügbarkeit steigen. Wir werden mehr Daten , schneller zur Verfügung haeb. Das ist sicher gut so. Aber das ist kein Wert an sich. Mehr Daten mit mehr rauschen können auch die Wirklichkeit verschleiern. http://www.tylervigen.com/spurious-correlations
Was viele Leute stört sind diese Quasi- Religiösen, emotional hoch aufgeladenen Heilsversprechungen , die zur zeit die Runde machen.
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Kommentare
Stefan Weiß
Die Digitalisierung bietet für die (evidenzbasierten) Gesundheitsversorgung immense Chancen. Derzeit weiß in Deutschland kein Arzt, ob und wie andere Ärzte den Patienten gleichzeitig behandeln oder behandelt haben. Wie soll so eine gute Behandlung möglich sein? Wechselwirkungen mit Medikamenten und weitere Nachteile sind damit vorprogrammiert. Auch bereits vorhandene Abrechnungsdaten könnten dazu verwendet werden, die Qualität von bestimmten Behandlungen zu überprüfen und zu verbessern. Aber wer Big Data als Verschwörungstheorie der Internetkonzerne versteht, der lässt diese Möglichkeiten ungenutzt.
Zudem: es geht überhaupt nicht darum Ärzte zu ersetzen.
Man kann Prof. Antes und der EbM-Szene nur wünschen, dass sie sich gegenüber neuen Entwicklungen und den Anforderungen des Versorgungsalltags zukünftig aufgeschlossener verhält.
Tobias K
Die Digitalisierung bietet Chancen, richtig. Aber Digitalisierung ist nur eine Bedingung für KI, nicht KI selbst (notwendig, aber nicht ausreichend). Und beides ist kein Ersatz für ordentliche Dokumentation und Kommunikation.
Zur Zeit ist KI offensichtlich noch nicht in der Lage, medizinisch angemessene Entscheidungen zu fällen (oder Hinweise zu geben - siehe drittes Video).
Friedhelm
Kassendaten werden schon jetzt genutzt um Forschung zu betreiben. Durch ein weitere Digitaliesierung wird die Verfügbarkeit steigen. Wir werden mehr Daten , schneller zur Verfügung haeb. Das ist sicher gut so. Aber das ist kein Wert an sich. Mehr Daten mit mehr rauschen können auch die Wirklichkeit verschleiern.
http://www.tylervigen.com/spurious-correlations
Was viele Leute stört sind diese Quasi- Religiösen, emotional hoch aufgeladenen Heilsversprechungen , die zur zeit die Runde machen.
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