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„Wir stehen vor einem Multi-Ökosystem-Problem.”

Jacubeit_Life Time_Bühne

Was passieren kann, wenn verschiedene Patientenakten mit Arztpraxen interagieren sollen, skizziert Dr. Johannes Jacubeit, der mit der App "Life Time" bereits auf dem Markt ist – und  seine App als mögliche Lösung sieht.

Die Digitalisierung im Gesundheitsmarkt bringt Ärzten und Patienten viele Vorteile. Dennoch hinkt die Branche hierzulande hinterher. An einem Mangel an innovativen IT-Lösungen liegt es zumindest nicht. Es gibt bereits heute zahlreiche Angebote, die den Aufwand von administrativen Prozessen reduzieren und die Patientenversorgung verbessern. Digitale Angebote wie Clouds und Patientenakten platzieren sich zunehmend mit unterschiedlichen Werteversprechen im Markt.

 

Aus meiner Sicht wird Deutschland auch in Zukunft nicht das eine digitale System mit einer zentral gelagerten Patientenakte implementieren. Durch das jahrelange Warten auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) führen immer mehr Marktteilnehmer eigene digitale Patientenakten ein. Offiziell wollen die meisten nur die Zeit überbrücken, bis die eGK einsatzfähig ist. Doch die Entwicklungen führen zu einer neuen entscheidenden Herausforderung: Ärzte und ihre Mitarbeiter – ganz gleich, ob im stationären oder im ambulanten Sektor – werden aus prozessualen Gründen nicht jeden einzelnen Patienten nach seiner Cloud-Lösung oder digitale Patientenakte fragen, um beispielsweise seine Befunde dorthin zu übergeben.

 

In der Regel kümmert sich ein Mediziner um mehrere Patienten mit jeweils unterschiedlichen digitalen Ökosystemen. Diese wiederum lassen sich von unterschiedlichen Ärzten behandeln, die ebenfalls jeweils andere digitale Lösungen verwenden. Beide stehen also vor einem sogenannten Multi-Ökosystem-Problem. Dieses lässt sich nur lösen, wenn wir die digitale Signatur von einem physischen Medium lösen. Das heißt zum Beispiel, dass sich ein Patient auch ohne eine Versichertenkarte beim Arztbesuch authentifizieren kann. Dafür müsste man nicht einmal etwas Neues erfinden, sondern lediglich einen leichteren Authorisierungsprozess implementieren. Der Heilberufler und der Patient können sich beispielsweise über das Smartphone verifizieren und über eine gesicherte Verbindung medizinische Befunde oder digitale Rezepte direkt austauschen. Karten sind zwar gute Backups für Gesundheitsdaten, sie ermöglichen jedoch kein einfaches digitales Nutzererleben.

 

Im Rahmen der digitalen Transformation werden typischerweise bestehende Prozesse ersetzt – ohne sie jedoch komplizierter zu machen. Es ist weniger wichtig, welche neuen Features Gesundheitsakten mit sich bringen, sondern auf welchem Weg Nutzer Daten importieren können. Ein digitales System sollte daher unabhängig von der jeweiligen Praxissoftware funktionieren und losgelöst davon, ob ein Patient eine bestimmte Gesundheitscloud oder Patientenakte nutzt oder nicht. Nicht zuletzt sollte dieses System zudem kompatibel mit der eGK sein.

 

Damit ein solcher Weg möglich ist, haben wir LifeTime entwickelt. Der Arzt sendet über die digitale Lösung LifeTime seinen Befund an das Smartphone des Patienten. Die Dokumente werden in der gesicherten LifeTime App gespeichert. Der Patient entscheidet selbst, ob und in welcher Cloud er seine medizinischen Dokumente synchronisieren will und kann diese zu jeder Zeit einsehen – auch ohne Kartenlesegerät für seine eGK. Wenn der Arzt Befunde von Patienten empfangen möchte, werden ihm diese über einen immer gleichen Weg übergeben. LifeTime ist somit die Alternative zum Drucken und dient als standardisierter Weg, um Dokumente an Patienten zu senden. So muss sich der Mediziner nicht in verschiedene Clouds oder Patientenakten einwählen. Neben LifeTime gibt es noch weitere Ansatzpunkte, um das Multi-Ökosystem-Problem anzugehen. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam die digitale Medizin made in Germany anpacken und die Zukunft gestalten.

 

 

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